Green Deal ohne Velo: eine verpasste Chance

In Zeiten wie diesen kann man wohl froh sein, überhaupt einen „Deal“ zu haben, der sich bemüht, grün zu sein. Der Kanton hat es bei seinem Meilenstein zur Senkung der Treibhausgase in Graubünden (Green Deal) jedoch verpasst, mit einem Thema erst recht vorwärts zu machen: Der Mobilitätswende.

Eines der klimawirksamsten Mittel ist die Verlagerung vom Autoverkehr hin zu Fuss- & Velo- sowie dem öffentlichen Verkehr. „Verkehrsverlagerung“ klingt natürlich nicht so sexy wie „Technologie-Subventionen“. Das sollte einen Kanton aber nicht daran hindern, die Vorteile der Verkehrsverlagerung anzuerkennen: unter anderem, dass die Förderung von ÖV, Fuss- und Veloverkehr PER SE Treibhausgase einspart. So ist es zwar schön, dass die Elektrifizierung von Bussen gefördert wird – aber vergünstigte Tarife und ausgebaute Taktungen sind ebenso nötig, damit mehr Menschen diese Busse auch nutzen! Das Potential des Velos wurde gleich ganz aussen vor gelassen. Die zuständigen Ämter und die Regierung haben dazu keinerlei Massnahmen im Green Deal vorgelegt. Hier und da wird subventioniert, um es möglichst vielen recht zu machen. Dabei wurde aber verpasst, anzuerkennen, dass die Mobilitätswende ein substantieller Bestandteil jeder Klimastrategie sein muss. Wir brauchen dafür keine neuen Technologien sondern einfach direkte, sichere und separate Velowege und Motivationskampagnen zu deren Benutzung.

Für Pro Velo Graubünden ist klar: Nun ist der Kanton in der Pflicht, über das ordentliche Budget mehr in den Veloverkehr zu investieren. Über CHF 400 Mio. fliessen jährlich in Bündner Autostrassen – nicht einmal CHF 2 Mio. in den Fuss- und Veloverkehr (inkl. Wanderwege). Es liegt am Kanton, seine Prioritäten zu setzen! Wie z.B. im Wallis muss es eine kantonale Aufgabe sein, ein übergeordnetes Velonetz zu koordinieren, sonst bleiben wir bei einem unbrauchbaren Flickenteppich. Wir sind gespannt, was die seit 2023 diskutierte kantonale „Strategie Langsamverkehr“ beitragen wird. Denn wenn man sich sicher fühlt, macht Velofahren Freude – auch wenn der Green Deal das ignoriert hat: Graubünden hat ein riesiges Potential dafür :-)

Ein TV-Interview zu dem Thema mit unserem Geschäftsleiter findet ihr hier.