Vor einem Jahr hat der Betreiber «nextbike» das Veloverleihsystem in Chur übernommen. Was mit Widerstand begann, hat sich inzwischen zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt: Die Nutzung hat sich innerhalb eines Jahres verzehnfacht. Für Pro Velo Graubünden ist es nur eine Frage der Zeit, bis viele weitere Gemeinden im Kanton den Mehrwert sehen – und mitfahren.
Mit dem Velo von A nach B zu kommen ist praktisch und macht Spass. Das belegen die explodierenden Fahrtenzahlen des Veloverleihs «Mooinz» in und um Chur. Allein im Juni 2025 wurden rund 9’000 Fahrten registriert – ein absoluter Rekord für das junge Verleihsystem. Ein derart schnelles Wachstum ist unseres Wissens beispiellos. Mehrheitlich werden E-Bikes genutzt. Auch die Auslastung der Lastenräder, die seit Beginn im System an allen Stationen abgestellt werden können, ist genial.
Warum funktioniert es so gut? Wir wagen einen Erklärungsversuch:
- Finanzierung durch mehre Standortpartner: Die Gesamtkosten werden durch Anzahl Stationen geteilt. Die Mitarbeitenden/Studierende dieser Institutionen/Firmen fahren im Gegenzug gratis. Damit ist die Schwelle zur Teilnahme für eine grosse Zahl Menschen sehr tief.
- Betreiber mit fairen Preisen: Das Tarifmodell von nextbike ist für die Öffentlichkeit attraktiv. Eine E-Bikefahrt sollte nicht teurer sein als ein ÖV-Ticket. In unserem System können wir zudem günstige Kombi-Paketen anbieten.
- Lokaler Dienstleister mit Spass an der Arbeit: Die integrative Stiftung Feschtland beschäftigt Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt überfordert sind. Repetitive und klare Aufgabenstellungen, wie die tägliche Betreuung eines Veloverleihs sind jedoch eine Freude für die Mitarbeitenden bei Feschtland – das spürt man.
- Koordination durch Fachorganisation: Der Vereinszweck von Pro Velo Graubünden ist die Förderung der Velokultur. Die Projektleitung kann Brücken schlagen, muss nicht an einer Gemeindegrenze Halt machen, bringt Fachkompetenz und eine hohe Motivation/Liebe zum Detail mit.
- Möglichst viele Stationen: Das Verdichten des Stationsnetzes macht das System attraktiver. Wir teilen die wissenschaftliche Einsicht, dass die „willingnes to walk“ nur 150m beträgt – also alle 300m eine Station eingerichtet sein sollte.
- Nicht aufgeben: Es sei eine unnötige Investition, alle in Chur hätten doch bereits ein Velo, hiess es von kritischen Stimmen. Aber spontane und kombinierte Mobilität macht Sinn: Durch E-Bikes können auch bergige Autokantone wie Graubünden mehr aufs Velo setzten. Es bedarf aber viel Geduld, dies zu vermitteln!
Der Betreiber «nextbike» und sein lokaler Partner, die Stiftung Feschtland, ziehen ebenfalls eine sehr positive Bilanz. So ist auch die gute Auslastung der acht Lastenräder im Netz erfreulich. «Viele Standortpartner sind am gemeinsamen Netz beteiligt. Der Erfolg von Mooinz beruht auf der guten Zusammenarbeit aller Partner.», ist sich Simon Wahl sicher. Den Schwung möchte Pro Velo Graubünden nun für die nächsten Ausbauschritte nutzen. Das Netz wird laufend erweitert und unter der neuen Dachmarke «invia BikeShare» zusammengefasst. Pünktlich zum einjährigen Bestehen des nextbike-Netzes werden diese Woche die Stationen Chur Wiesental, Pulvermühle und Austrasse ins Netz aufgenommen und 20 neue E-Bikes eingesetzt. «Unser Ziel ist es, den Velokanton Graubünden zu fördern: Das Netz an Verleih-Standorten weiter auszubauen und Velos, E-Bikes und Lastenräder in viele weitere Gemeinden zu bringen», erklärt Simon Wahl. Das Veloverleihsystem hat sich in Chur und Umgebung etabliert und beweist, dass gesunde, flexible und kombinierte Mobilität erfolgreich funktioniert.
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