Workshop mit Stadt, Kanton und niederländischen Experten

Workshop mit Theorie …

Die Ansichten von Pro Velo Graubünden, Stadt Chur und Kanton Graubünden sind nicht immer deckungsgleich, wenn es um die Entwicklung von Graubünden und insbesondere der Region Churer Rheintal zu einer (Alltags-)Veloregion geht. Velostreifen vs. Velowege, nachfrageorientierte vs. angebotsorientierte Planung, Kreisel oder Kreuzungen: Wenn die Meinungen auseinandergehen, hilft manchmal ein Blick von aussen. Diesen hat uns die Dutch Cycling Embassey geliefert. In einem dreitägigen Workshop in und um Chur haben uns drei Expert:innen Inputs geliefert: Elke Schimmel von Studio Bereikbaar, Sjors van Duren von RoyalHaskoningDHV und Ruben Loendersloot von Loendersloot International.

Die Botschaft der Niederländer:innen war natürlich nicht gänzlich neu: Ein grosser Bestandteil des heute herrschenden innerstädtischen Verkehrs kann mit dem Velo abgewickelt werden und dadurch die zeitweise stark belasteten Verkehrsachsen deutlich entlastet werden. Durch geeignete Veloinfrastrukturen können Autofahrerende aufs Velo gelockt werden, sodass die Bevölkerung die Vorzüge des Velofahrens wie Gesundheit, Klima oder soziale Begegnungen am eigenen Leib erfahren und dadurch das Velo als bestgeeignetes innerstädtisches Verkehrsmittel erkennen.

Die für uns spannendste Erkenntnis war der sogenannte holländische Pragmatismus: Obwohl die Bewohner/-innen der Niederlande grundsätzlich autoaffin sind, konnten die Niederlande mit einer integrierten Verkehrspolitik zum Velomusterland aufsteigen. Konkret sind in den Niederlanden Klimaschutz und Ökologie absolut nebensächliche Themen bei der Veloförderung. Es geht vielmehr um die unmittelbaren Vorzüge des Velos: schnell, effizient, platzsparend, gesund. Mit pragmatischen Lösungen, die auch einmal auf einer Achse das Auto stärken, um auf der anderen Achse umso konsequenter das Velo zu fördern, wird der Grossteil der Bevölkerung stärker abgeholt als mit der drohenden Klimakrise.

Seitens Pro Velo Graubünden nehmen wir diese Inputs gerne an: Wir bieten Hand für pragmatische Lösungen, solange dabei insgesamt das Velo gegenüber dem Auto attraktiver wird. Weil das muss unbedingt passieren in unserem Kanton.

Hier geht es zum Bericht der DCE
Hier geht es zum Bericht der Stadt Chur

… und Praxis

2 Kommentare
  1. Richard Walder sagte:

    Da heisst es so toll: Im Laufe der zweieinhalb Tage stellte die Gruppe fest, dass Chur als Fahrradstadt gut aufgestellt ist, aber noch viel Luft nach oben hat. Am Ende präsentierten die Teilnehmer und Experten ihre Ergebnisse, Erkenntnisse und Anregungen Stadträtin Sandra Maissen“.
    Warum erfahren wir als normale Velofahrerinnen und Velofahrer denn nicht um welche Ergebnisse, Erkenntnisse und Anregungen es sich dabei gehandelt hat?
    Das scheint mir mehr viel Lärm um nichts und keinelei konkreten Resultate, derweil fehlt es weiterhin an durchgehenden Fahrspuren, Fahrstreifen und genügend Veloparkplätze um den Bahnhof Chur.
    Im 2023 hat so quasi gar nichts verändert ausser etwas Farbe auf der Strasse beim Postplatz und eine klitzekleine Verbreiterung da und dort.
    Und damit will Chur wieder den ersten Platz gewinnen? Da brach’s mehr Effort Frau Maissen!

    • provelogr sagte:

      Lieber Richard
      Du hast Recht, die Ergebnisse müssen natürlich veröffentlicht werden. Die Dutch Cycling Embassey erarbeitet derzeit einen Expert:innenenbericht. Diesen haben wir als Teilnehmer aber noch nicht erhalten, ich gehe also davon aus, dass er noch nicht fertig ist. Sobald er öffentlich ist, werden wir ihn natürlich auch teilen.
      Und natürlich hast du Recht, dass es mehr Effort braucht als bisher. In unseren Augen war der Workshop einfach eine guten Möglichkeit, damit die Vertreter:innen von Stadt und Kanton einmal von aussen hören, was man für das Velo machen kann und wie gut das funktioniert.
      Liebe Grüsse
      Simon

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